Das erste Campisfaction Mikroabenteuer
Mein erstes Mikroabenteuer, abgesehen vom Feuer machen ohne wirklichen Grund, führte mich gar nicht weit weg von meinem Zuhause. Darum geht es ja auch gerade bei einem Mikroabenteuer, es soll direkt vor der Haustür beginnen können. Deinen Ideen sind hier keine Grenzen gesetzt, wie genau sich dieses Abenteuer gestaltet.
Nur ein paar Kilometer entfernt liegt eine sehr schöne aber abgelegene Stelle am Rhein. Dort habe ich bereits des Öfteren meine Feuerfertigkeiten getestet. Wie auch an jenem Abend. Bereits Monate zuvor hatte ich mir vorgenommen, mein erstes Mikroabenteuer zu starten, doch ich fand immer wieder Gründe, es doch wieder zu verschieben. Der Alltag und alte Gewohnheiten kommen einem da gerne mal in die Quere. Die Abenteuer werden in den Jahresurlaub verschoben und im besten Fall läuft es auf Camping hinaus. Das ist besser als nichts, aber das muss nicht sein! Ein Mikroabenteuer kann jederzeit und überall auch in Deutschland stattfinden, Hauptsache, es ist draußen in der Natur.
Es war wieder soweit und ich legte mir die ein oder andere Ausrede zurecht, wie „das Wetter ist zu schlecht, es ist Regen gemeldet und eigentlich habe ich ja auch was anderes vor“. Doch dieses Mal verließ ich meine Komfortzone. Ich brachte die Kinder ins Bett, wartete bis meine Frau abends von der Arbeit nachhause kam und machte mich auf den Weg. Bereits beim Hinweg zu meiner Übernachtungsstelle, fing es an zu regnen, doch das war mir egal. Ich freute mich sogar ein wenig und war auch etwas aufgeregt. Denn ich hatte kein Zelt dabei. Nur einen Schlafsack, meine Isomatte und einen Biwaksack.
Es war dunkel, als ich den kleinen Wald betrat. Auf dem Hinweg sammelte ich bereits Feuerholz und begann direkt mit dem Feuer machen. Außer mir war weit und breit kein Mensch zu sehen und das war perfekt. Nur das Feuer, die Natur und ich. Die Ruhe war herrlich. Das Knistern der Flammen und ihr Tanz wirken hypnotisierend. Natürlich ist das jetzt kein direktes Survival oder Überlebenstraining, doch das war ja auch nur der Anfang.
Mein Camp
Nachdem mein Lagerfeuer so langsam erlosch, begann ich damit, mein Outdoor Nachtlager aufzuschlagen. Zuerst die Isomatte, dann den Biwaksack und dort hinein den Schlafsack. Damit war ich gegen Wind und Wetter geschützt. Leider unterschätzte ich die Kälte und überschätzte meinen Schlafsack. Das führt mich zu den Erfahrungen und Lektionen, die ich beim ersten Mikroabenteuer erfahren habe.
Lektionen
Mein Lager schlug ich direkt unter ein paar Bäumen auf. Das ist nicht gerade die beste Idee, denn Astbruch ist gar nicht so selten und je nach Größe des herunterfallenden Astes kann das durchaus auch mal gefährlich werden. Dazu kam, dass die Feuerstelle nur etwa einen Meter von meinem Lager war. Die Flammen waren zwar aus, doch etwas Glut war noch vorhanden. Funkenflug auf einem Synthetik Schlafsack sind sehr gefährlich. Das war mir alles bewusst, doch ich ging dieses Risiko bewusst ein. Fürs nächste Mikroabenteuer werde ich aber dennoch etwas mehr auf meine Sicherheit achten. Immerhin hielt ich entsprechend Abstand zum Wasser, damit mich die Wellen der Schiffe nicht erreichten.
Lektion #1 bedenke Sicherheitsrisiken und minimiere sie so gut es geht.
Mein Nachtlager richtete ich parallel zum Wasser aus. Damit lag ich etwas abschüssig und zwar mehr als mir lieb war. Die Neigung unterschätzte ich, was sich in der Nacht bemerkbar machte. Ich rollte immer wieder auf die Seite, was doch sehr nervig war.
Lektion #2 wähle eine möglichst gerade Fläche für Dein Lager.
In der Nacht waren es drei Grad. Laut Herstellerangaben liegt die Minimaltemperatur meines Schlafsacks bei fünf Grad, die Wohlfühltemperatur bei 10 Grad. Das bekam ich zu spüren, denn ich fror die ganze Nacht, was mich meinen Schlaf kostete. Zwar hatte ich an eine Isomatte gedacht, damit ich nicht über den kalten Boden zugesetzt bekam, doch das reichte nicht aus.
Lektion #3 wähle Deine Survival Ausrüstung entsprechend des Wetters aus.
Mitten in der Nacht fing es an zu regnen. Der Biwaksack hielt dem Regen stand, was mich doch sehr beruhigte. Wenn noch Nässe zu der Kälte dazukommt, dann kühlt man wahnsinnig schnell aus. Insgesamt bescherte mir mein erstes Mikroabenteuer etwa vier Stunden Schlaf. Das ist etwa die Hälfte meines normalen Schlafpensums. Ziemlich genau um 04:50 Uhr schälte ich mich aus meinem Schlafsack, denn die Blase meldete sich bereits seit längerer Zeit und weiter aufschieben war nicht möglich. Es war noch stockdunkel und der Sternenhimmel war wunderschön. Ich lies die Umgebung noch einige Zeit auf mich wirken, bevor ich meine Bushcraft Ausrüstung zusammenpackte. Alles war ziemlich feucht und musste mehrere Tage im Keller trocknen, bevor es zum nächsten Mikroabenteuer geht.
Vor mir lag der Rhein, hinter mir der Wald. Die Geräusche draußen in der Nacht wirken alle wesentlich lauter und näher als am Tag. Das ist etwas, woran man sich aber sehr schnell gewöhnt. Meine Ausrüstung war wieder sicher verstaut und ich machte mich auf den Heimweg. Auf dem Weg nachhause begegnete ich noch zwei Rehen, die unmittelbar neben mir aus dem Gebüsch sprangen. Ein kleiner Schreckmoment zum wach werden aber dennoch schön diese Tiere von so Nahem zu sehen.
Angereist war ich mit dem Fahrrad, da ich morgens pünktlich um sieben Uhr wieder zuhause sein wollte, um die Kinder in den Kindergarten zu bringen. Den Heimweg ging ich jedoch zu Fuß, da ich sonst viel zu früh zuhause gewesen wäre. Trotz des schlechten Schlafes war ich den ganzen nächsten Tag entspannt und doch irgendwie ausgeruht. Die Nacht draußen in der Natur hat mir viel Kraft gegeben.
Darum geht es bei einem Mikroabenteuer. Es soll Dir zu Kraft und Entspannung verhelfen. Abseits vom Alltag und das am besten direkt vor der Haustür. Draußen in der Natur unterwegs sein ist spannend, kraftspendend und einfach nur toll. Kleine Urlaube vom Alltäglichen, die außer Überwindung und Zeit nichts kosten.
Mein nächstes Mikroabenteuer ist bereits in Planung!