Bushcraft – ein Überblick
Laut Wikipedia: „Bushcrafting (von den englischen Wörtern bush, dt. Buch, und craft, dt. Handwerk, Fertigkeit; also zu Deutsch etwa Buschhandwert oder Buschfertigkeit) bezeichnet die Beschäftigung mit und vor allem die Erprobung, Optimierung und Nutzung von allen Fertigkeiten, Techniken und handwerklichen Tätigkeiten, die für das Überleben oder einen längeren Aufenthalt in der Natur (im engeren Sinne hauptsächlich im Wald, daher „bush“) nützlich sein können.
Die Hauptfertigkeiten hierbei sind:
- die Gewinnung und Zubereitung (bzw. Entkeimung) von Wasser und Nahrung,
- das Konstruieren von Unterschlüpfen (Wetterschutz etc.),
- die Orientierung in unbekanntem Gebiet,
- das Entzünden von Feuer und
- das Herstellen von (Hilf-)Werkzeugen, wie Hämmer, Grabstöcke oder Utensilien wie Körbe, Behältnisse, Seile etc.
- das (bedeutungsvolle) Thema „Erste Hilfe“ bzw. Behandlung von Verletzungen steht ebenso für viele Bushcrafter an prominenter Stelle.“
Bushcraft unterscheidet sich also vom Survival durch den längerfristigen Aufenthalt in einer Überlebenssituation. Was genau Survival ist, kannst Du hier nachlesen.
Bushcraft – Recht
Hier an dieser Stelle möchte ich Dir einen kleinen Überblick über den rechtlichen Aspekt des Bushcrafting geben. Wenn Du mehr darüber erfahren möchtest, schau Dir diesen Beitrag an.
Übernachten im Wald
Jeder Mensch darf den Wald zu Erholungszwecken nutzen. Das Bushcraften, je nachdem was Du vor hast, gehört nicht dazu. Eine feste Unterkunft bauen und darin übernachten ist nicht erlaubt. Ein Zelt mit Boden zählt bereits dazu. Anders sieht es aus, wenn Du biwakierst. Das zählt dann nicht als feste Unterkunft. Eine Hängematte mit Tarp ist ebenfalls keine feste Unterkunft, also erlaubt. Es sei denn, Du befindest Dich in einem Naturschutzgebiet oder Landschaftsschutzgebiet. Dort darfst Du nicht einmal die Wege verlassen. Informiere Dich vorher also unbedingt, wo Du unterwegs bist.
Feuer machen
Auch das Feuer machen im Wald ist strengstens verboten. In einer Trockenperiode macht das auch durchaus Sinn. Wenn der Wald jedoch nass ist, Du verantwortungsvoll damit umgehst und gewisse Sicherheitsvorkehrungen getroffen hast, sehe ich da kein Problem. Verboten ist es dennoch.
Ich bin oft am Rhein unterwegs und direkt in einem Naturschutzgebiet. Dort habe ich bereits des Öfteren ein Feuer gemacht. Mitten im Wald würde ich das nicht machen, aber auf Sand mit einem fließenden Gewässer daneben, ist das sicher genug und geht für mich somit in Ordnung. Die Gefahr, ein Bußgeld zu kassieren besteht dennoch.
Holz und andere Dinge sammeln
Grundsätzlich gehört der Wald jemandem. Entweder einer natürlichen Person oder einer Kommune, Stadt oder dem Bund. Das bedeutet, dass das Entnehmen von Gegenständen nur mit Genehmigung erfolgen darf. Pilze, Kräuter und Co. dürfen für den Eigengebrauch gesammelt und verwertet werden. Das ist jedoch von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt.
Beispielhaft für das Land Rheinland-Pfalz:
„Nach § 23 des Landeswaldgesetzes von Rheinland-Pfalz darf man Pilze, Beeren sowie Zweige, Blumen und Kräuter bis zur Menge eines Handstraußes mitnehmen. Allerding darf dies nur für den persönlichen Bedarf geschehen, also nicht zum Verkauf.“
Martin von buschhandwerk hat sich die Mühe gemacht, eine Auflistung aller Bundesländer zu machen. Diese findest Du hier.
Jagen
Das Jagen (auch das Fischen) ist nur mit entsprechendem Berechtigungsschein erlaubt. Jagd oder angelt man ohne diese Berechtigung, kann das eine Strafanzeige nach sich ziehen.
Fazit
Bushcraft ist ein sehr interessantes und spannendes Hobby. Die Natur sollte pfleglich und sorgsam behandelt werden, damit sie nicht noch mehr in Mitleidenschaft gezogen wird. Am einfachsten ist es natürlich, wenn Du auf einem Privatgrundstück Deine Bushcraft und Survival Fähigkeiten und Fertigkeiten testen kannst, dann bist Du nicht mit der Gefahr konfrontiert, erwischt zu werden.
Doch auch ohne einen Privatwald oder ähnliches, kannst Du eine Menge Erholung und Frieden bei Deinem Hobby finden. Über die rechtlichen Aspekte solltest Du Dich vorher informieren und bescheid wissen. Wenn Du verantwortungsvoll mit der Natur umgehst, dann fühl Dich frei, zu tun, was Du für richtig hältst. Bedenke aber immer, dass ein Ausflug mit Übernachtung und Feuer im Wald mit einem unschönen Erlebnis enden kann.
Solltest Du einmal vom Jäger, Förster oder gar der Polizei zu tun haben, sei höflich, zeige Dich von Deiner besten Seite, denn dann stehen die Chancen gut, dass Du mit einer mündliche Verwarnung davon kommst und vielleicht sogar in Deinem Lager bleiben darfst.
Ich selbst bin noch nie „erwischt“ worden, kenne aber die andere Seite. Bei meiner Arbeit als Polizist bin ich des Öfteren gerufen worden, wenn jemand ein Feuer im Freien entfacht hat. Wenn derjenige einen ordentlichen und gescheiten Eindruck gemacht hat und keine Gefahr von dem Feuer ausging, gab es nicht mehr als eine Verwarnung und in manchen Fällen durfte das Feuer sogar weiter brennen.